Hautkrebs: Arten, Vorsorge, Behandlung
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 26. April 2021 15:17
Es gibt verschiedene Arten von Hautkrebs, den weißen (oder hellen) und den schwarzen. Letzterer wird im Fachjargon als malignes Melanom bezeichnet. Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr dazu.
Wegen seiner Neigung zum Metastasieren ist das Melanom besonders gefährlich – und den meisten Menschen als Hautkrebsart bekannt. Nur die frühzeitige und vollständige Entfernung dieses Tumors kann zur Heilung führen. Das ist gleichzeitig die gute Nachricht: Mit Hilfe der Selbstkontrolle und des ärztlichen Hautkrebs-Screenings können Sie den Anfängen wehren, bevor sich der Krebs ausbreitet. Nachlässiges oder ängstliches Abwarten verschlechtert dagegen die Heilungsaussichten so gravierend wie unnötig.
Die Häufigkeit von Hautkrebs hat erheblich zugenommen
Dennoch haben die Hautkrebszahlen in den letzten beiden Jahrzehnten kräftig zugelegt, Tendenz weiter steigend. Am malignen Melanom erkrankten im Jahr 2010 fast 20.000 Menschen in Deutschland, über 2.700 Betroffene starben daran. Dabei tritt der Hautkrebs insgesamt noch viel häufiger auf: Mit etwa 235.000 Neuerkrankungen pro Jahr rechnen die Epidemiologen. Der Bärenanteil geht auf das Konto der weißen Hautkrebsformen. Bei über der Hälfte der Fälle handelt es sich um den Basalzellenkrebs (Basaliom), bei fast einem Drittel um das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom).
Die verfügbaren Zahlen sind geschätzt, hochgerechnet und teilweise unterschiedlich. Mit der zuverlässigen und bundesweit einheitlichen Erfassung der Hautkrebsfälle hapert es noch. In den nationalen Statistiken zur Krebshäufigkeit ist oft nur das maligne Melanom enthalten. Eigentlich erstaunlich, angesichts der quantitativen Ausmaße. Vermutlich liegt es daran, dass der weiße Hautkrebs nur selten streut und damit in der Regel nicht lebensgefährlich wird. Das von ihm betroffene Gewebeareal macht er allerdings auch kaputt.
Schwarzer Hautkrebs gehäuft schon im mittleren, weißer Hautkrebs erst im höheren Alter
Ein Hautkrebs kann sich sehr langsam, aber auch innerhalb von kurzer Zeit bilden und prinzipiell Personen jedes Alters betreffen. Schwarzer Hautkrebs tritt häufig bereits im mittleren Lebensalter (50 bis 60 Jahre) auf und damit im Durchschnitt deutlich früher als der weiße. Bei Kindern kommen beide Hautkrebsarten glücklicherweise so gut wie nie vor.
Ursachen
Ein Hauptrisikofaktor: UV-Strahlung
Im Gegensatz zu anderen Krebsarten gilt beim Hautkrebs einer der Hauptgründe als ausgemacht: ultraviolette Strahlung, die die DNA im Zellkern schädigen und die Hautzellen entarten lassen kann. Der UV-Strahlung setzen wir uns natürlicherweise im Sonnenlicht aus und künstlicherweise im Solarium. Die Anhäufung der Strahlendosis über die Lebensjahre hinweg erhöht das Krebsrisiko. Für den weißen Hautkrebs gilt dieser Zusammenhang als gesichert und eindeutig. Er tritt auch bevorzugt im hohen Lebensalter und an sonnenbeschienenen Hautpartien wie dem Gesicht auf.
Schwarzer Hautkrebs entwickelt sich aus Melanozyten
Melanome finden sich dagegen bei Männern bevorzugt am Rücken und bei Frauen an den Beinen. Sie können aber auch an Schleimhäuten oder im Auge auftreten. Sie entspringen nicht den eigentlichen Hautzellen, sondern den Melanozyten, die das Pigment Melanin in der Haut bereitstellen.
Ein Melanom kann auch unabhängig von der Sonnenlichtexposition entstehen, ähnlich wie Lungenkrebs nicht nur bei Rauchern festgestellt wird. Dennoch ist das Ausmaß der UV-Bestrahlung (ähnlich wie das Rauchen beim Lungenkrebs) ein relevanter Risikofaktor. Weitere sind vor allem die erbliche Veranlagung, der Hauttyp, früher erlittene Sonnenbrände, die Anzahl der vorhandenen Hautflecken und die Schwächung des Immunsystems (z.B. bei einer HIV-Infektion oder nach einer Transplantation). Zum Teil entwickeln sich die Melanome aus bereits bestehenden Muttermalen, mehrheitlich bilden sie sich aber neu auf vorher unveränderter Haut.
Vorsorge
Behalten Sie Ihre Haut regelmäßig im Blick …
In beiden Fällen gilt: Holzauge, sei wachsam! Behalten Sie Ihre Haut regelmäßig im Blick, am besten unterstützt durch Spiegel und Partner. Sollten sich vorhandene Leberflecken – jeder Europäer hat im Durchschnitt etwa 20 davon – verändern oder neue auftreten, dann lassen Sie einen Hautarzt draufschauen. Erst recht, wenn die Veränderung irgendwie verdächtig erscheint. Zur groben Abschätzung einer eventuellen Bösartigkeit dient die ABCDE-Regel:
- Asymmetrie
- Begrenzung
- Farbe/Colour
- Durchmesser
- Erhabenheit/Entwicklung
… und nutzen Sie die Früherkennungsuntersuchung beim Hautarzt!
Dem erfahrenen Hautarzt genügt oft der Blick, um Entwarnung zu geben oder – im viel selteneren Fall – weitere Maßnahmen einzuleiten. Der gewissenhafte Praktiker nimmt beim Screening die Lupe (Dermatoskop) zuhilfe, der fortschrittliche die softwaregestützten Möglichkeiten zur bildlichen Erfassung und Speicherung für den späteren Abgleich. Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt ab dem 35. Lebensjahr eine Vorsorgeuntersuchung alle zwei Jahre, allerdings nur in der ersten Variante (einfache Draufsicht).
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft empfiehlt bei auffälligen Leberflecken einen Check einmal im Jahr mit Auflichtmikroskopie (Variante 2). Über die computergestützte Variante 3 wird Sie Ihr Hautarzt aufklären, sofern er über die entsprechende Qualifikation und Gerätschaft verfügt. Bezahlen müssen Sie bei Variante 2 und 3 zwar selbst. Diese Investition in die eigene Gesundheit ist aber deutlich empfehlenswerter als vieles andere, was so im Medizinbereich angeboten wird.
Behandlung
Heilung (nur) durch frühzeitige Entfernung
Bei frühzeitiger Erkennung ist das maligne Melanom fast immer heilbar – indem es komplett und mit ausreichendem Sicherheitssaum im gesunden Gewebe entfernt wird. Haben sich allerdings schon Metastasen in den naheliegenden Lymphknoten oder sogar an anderen Stellen im Körper gebildet, sinken die Heilungschancen rapide. In weit fortgeschrittenen Stadien beträgt die Überlebenszeit möglicherweise nur noch einige Monate.
Kann das Melanom nicht komplett entfernt werden oder hat es bereits gestreut, kommen – ebenso wie bei anderen Formen des Hautkrebses – noch verschiedene andere Verfahren zum Einsatz, die aus der Krebsmedizin bekannt sind. Dazu zählen vor allem Chemotherapie (örtlich aufgetragen oder systemisch, also über den Blutkreislauf), Bestrahlung und Medikamente, die das Immunsystem unterstützen.
Gesunde Mischung aus Vorsicht und Vorsorge
Eine gesunde Mischung aus Vorsicht und Vorsorge gilt in jedem Fall als der bestmögliche Schutz vor Hautkrebs. Und der richtige Umgang mit der Sonnenbestrahlung. Im Gegensatz zum nicht empfehlenswerten Solarium brauchen wir das Sonnenlicht, u.a. für die Bildung von Vitamin D in der Haut, für unser seelisches Wohlbefinden und vermutlich auch für weitere, bisher kaum erforschte Nutzeffekte. Die Sinnhaftigkeit des massiven Einsatzes von Sonnencreme muss deshalb hinterfragt werden und wird es auch. Einerseits sind die Schutzeffekte zweifelhaft, andererseits der Nettonutzen in Abwägung mit der behinderten Vitamin-D-Produktion.
Unzweifelhaft sinnvoll sind das Meiden der prallen Mittagssonne und die Verwendung einer geeigneten Kopfbedeckung, leichter Bekleidung und schattenspendender Utensilien. Wer seinen Hauttyp kennt und seine Körperwahrnehmung pflegt, wird das rechte Ausmaß des Sonnenbadens intuitiv steuern können. Eltern tragen dabei eine besondere Verantwortung für ihre Kinder.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Prävention von Hautkrebs. Stand: April 2014. URL: www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Zugriff am 28.08.2019).