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Allergien: Ursachen, Auslöser und Behandlung

Die Allergie ist eine überschießende Immunantwort gegen einen fremden, an sich harmlosen Stoff nach wiederholtem Kontakt. Normalerweise handelt es sich dabei um eine Proteinstruktur, die allergen wirkt, also das Immunsystem zu einer Reaktion stimuliert. Prinzipiell kann der menschliche Körper gegen fast alles eine Allergie entwickeln. Am häufigsten handelt es sich aber um Pollen (Heuschnupfen), Hausstaubmilben, Tierhaare, bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Weizen, Nüsse) und Materialien (z.B. Latex, Nickel) sowie Insektengifte.

Mehr zum Thema Allergie erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Wie entsteht eine Allergie?

Nicht angeboren, aber vererbte Neigung zur Allergie

Allergien sind nicht angeboren, sie können im Laufe des Lebens entstehen und auch wieder verschwinden. Allerdings wird die Neigung, eine Allergie zu entwickeln, vererbt.

Insgesamt hat die Allergiehäufigkeit in den Industrienationen in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Ursache dafür ist letztlich noch unbekannt, es gibt aber einige interessante Vermutungen dazu. So geht man davon aus, dass übertriebene Hygienemaßnahmen, vor allem in Kindheit und Jugend, zu einer Unterforderung des Immunsystems führen. Das knöpft sich dann, etwas salopp interpretiert, in Ermangelung natürlicher Feinde eben harmlose Substanzen vor.

Weniger Parasiten = mehr Allergien?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedenfalls gezeigt, dass der Kontakt mit Bakterien gerade in den ersten Lebensmonaten wichtig für die funktionelle Fokussierung des Immunsystems ist. Der Rückgang parasitärer Erkrankungen wird ebenfalls als ein möglicher Grund für die Zunahme an Allergien genannt. Die Immunabwehr der Parasiten läuft vor allem über Antikörper vom Typ IgE (Immunglobulin E) und die sind auch für die meisten Allergien verantwortlich. Die Forschungsergebnisse hierzu sind bisher allerdings noch widersprüchlich.

Als weiterer Risikofaktor für die Allergieentstehung gilt die Umweltverschmutzung. Allergene Substanzen, z.B. aus dem Birkenpollen, können sich etwa an Feinstaubpartikel binden und dann beim Einatmen in tiefere Lungenabschnitte gelangen. Möglicherweise begünstigen die als Trägersubstanzen fungierenden Schadstoffe die Sensibilisierung, also das Empfindlichmachen der Immunabwehr, noch zusätzlich.

Auch Antibiotika unter Verdacht

Außerdem führt der Stress, den die Pflanzenwelt durch Umweltverschmutzung und Klimawandel erleidet, zu einer höheren Konzentration an Allergenen, etwa durch verstärkten Pollenflug. Und zu einer veränderten pflanzlichen Eiweißbildung, die dann stärkere Reaktionen bei den betroffenen Allergikern hervorruft.

Weitere zivilisatorische Fortschritte könnten möglicherweise um den Preis eines erhöhten Allergierisikos erkauft sein. So steigt etwa mit der verbesserten Bauisolierung auch die Dauerpräsenz der Hausstaubmilben und damit die Zahl der Hausstauballergien.

Das veränderte Bakterienmilieu auf der Haut und im Darm wird ebenfalls ins Spiel gebracht, wenn es darum geht, die Allergiezunahme zu erklären. Unsere modernen Ernährungsgewohnheiten erweitern über den vermehrten Konsum exotischer Früchte nicht nur das Angebotsspektrum für Stoffe mit Allergiepotenzial. Sie verändern auch unsere Darmflora, ein wichtiges Spielfeld für das Immunsystem.

Gleiches gilt, erst recht im Kindesalter, für den (übertriebenen) Einsatz von oralen Antibiotika. Oral bedeutet, dass sie als Tabletten geschluckt werden und damit in den Darm gelangen. Ob sich Probiotika im Umkehrschluss als Schutzfaktor gegen die Allergieentwicklung erweisen könnten, wird gegenwärtig diskutiert.

Wichtig für den Allergieschutz: Schwangerschaft und Stillzeit

Zu weiteren Lebensstilfaktoren, die die Entstehung von Allergien begünstigen können, zählen u.a. das Rauchen, der Stress und kleinere Familienstrukturen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Verhalten der Mutter eine wichtige Rolle für das spätere Allergierisiko ihres Kindes spielt. Hatten Mütter während der Schwangerschaft Kontakt zu Tieren, Getreide oder Heu, wurden bei ihren Kindern später seltener allergische Atemwegs- und Hauterkrankungen festgestellt.

Klar belegt ist der allergiemindernde Effekt einer ausreichend langen Stillzeit über mindestens 4-6 Monate. Gerade in Allergikerfamilien ist diese Schutzwirkung von besonderer Bedeutung, ganz zu schweigen von den vielen weiteren Vorteilen, die ein ausgiebiges Stillen in der Regel mit sich bringt.

Nicht alles, was als Allergieauslöser verdächtigt wird, ist es auch. Das gilt beispielsweise für Impfungen, die vor allem in impfkritischen Kreisen mit einem erhöhten Allergierisiko in Verbindung gebracht werden. Dagegen sprechen unter anderem die Zustände in der ehemaligen DDR. Dort war die Allergiehäufigkeit im Vergleich zur westdeutschen Bundesrepublik niedriger. Die Durchimpfungsraten waren mit nahezu 100% dagegen deutlich höher.

Wie wird eine Allergie behandelt?

Symptomatische Therapie lindert Beschwerden, beseitigt aber nicht die Ursache

Nicht jede Reaktion, die einem allergisch vorkommt, beruht auf einer echten Allergie. Häufig handelt es sich um eine Pseudoallergie, bei der der Körper bereits beim ersten Kontakt mit einer reizauslösenden Substanz scheinbar allergisch reagiert. Die Symptome sind sehr ähnlich, dahinter steckt aber keine spezifische, erworbene Immunantwort, sondern eine unspezifische Sofortreaktion.

Die symptomatische Behandlung mit antiallergischen Medikamenten wie Antihistaminika und Kortison-Präparaten ist hier dann auch wirksam, da mit ihr ja die gleichen oder zumindest ähnliche Symptome unterdrückt werden. In beiden Fällen ist das für die Betroffen im akuten Zustand sehr hilfreich, um die Beschwerden zu lindern. Bei bestimmten Allergieformen wie dem Asthma oder dem anaphylaktischen Schock (z.B. bei Insektengiftallergie) kann es lebensrettend sein. Die symptomauslösende Ursache bleibt dabei aber leider unbeeinflusst.

Belegte Wirksamkeit gegen Typ-I-Allergien: Hyposensibilisierung

Hier hat die wissenschaftlich basierte bzw. bestätigte Medizin bisher nur die Spezifische Immuntherapie (SIT) zu bieten. Sie wird im Fachjargon auch als Hyposensibilisierung bezeichnet.

Die Behandlung ist langwierig, dafür aber oft sehr erfolgreich. Sofern es sich um Typ-I-Allergien handelt, die durch IgE vermittelt werden. Eine weitere Voraussetzung ist, dass ein geeigneter Allergenextrakt (z.B. aus Birkenpollen oder Wespengift) überhaupt verfügbar ist. Der wird in zahlreichen Sitzungen unter die Haut gespritzt oder in Form von Tropfen oder Schmelztabletten unter der Zunge platziert. Zuerst in ganz kleinen Mengen und dann in zunehmender Konzentration, um so das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen und die Überempfindlichkeit dagegen abzubauen. Dieses Vorgehen ist vor allem dann in Betracht zu ziehen, wenn der Allergenkontakt nicht vermieden werden kann.

Angebote kritisch hinterfragen

Ansonsten kommt es, wie bei vielen anderen Zivilisationskrankheiten auch, vor allem auf das eigene Beobachten, Reflektieren und Verhalten an, um schädliche Einflüsse zu mindern und die körpereigenen Gesundheitsressourcen zu fördern. Stärken Sie Ihr Wissen und die Selbstwahrnehmung und nutzen Sie dann die für Sie wirklich geeigneten Möglichkeiten. Der Markt für Allergiediagnostik und -therapie scheint laufend größer zu werden. Hinterfragen Sie das Angebot, ob es nun aus dem medizinischen, paramedizinischen oder sonstigen Umfeld kommt. Die Antworten auf häufig gestellte Fragen zu diesem Thema sollen Ihnen dabei helfen.

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